Historie „Superfest“

1970 

Alles begann …

Wie es der Zufall so will – Im Zuge der internationalen glaswissenschaftlichen Konferenz im Nahe Moskau gelegenen „Glaswerk Gus-Chrustalny“ kamen Dr. W. Bergmann (VEB Jenaer Glaswerke Schott & Gen.) und Dr. P. Hirsch (Wiss.-Techn. Zentrum Technisches Glas Ilmenau) erstmals mit den dortigen kleintechnischen Anlagen in Berührung, die Gläser durch Ionenaustausch verfestigten. Sie waren so fasziniert, dass ihre Reiseberichte eine intensive Verfahrensentwicklung in der damaligen DDR einleiteten.

Der zunehmende Bedarf an Trinkgläsern für Gastronomie und Bevölkerung und die Notwendigkeit einer längeren Lebensdauer zur Einsparung von Energie, Material und Arbeitskräften sowie die ausschließliche Nutzung heimischer Produktionsrohstoffe waren die „volkswirtschaftlichen Zielstellungen“, um die Finanzierung für die erforderlichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf politischer Ebene genehmigt zu bekommen.

Noch dazu stellte man sich vor, durch die Entwicklung neuer Produktionsverfahren das Renommee auf dem internationalen Parkett zu steigern und durch den Verkauf von Lizenzen und Schutzrechten eine neue Einnahmequelle für Devisen zu schaffen.

Ende 1970–1971 

Geschafft!

Die erste Patentanmeldung zur Glasverfestigung durch Ionenaustausch wurde vom VEB Kombinat Technisches Glas Ilmenau eingereicht. Die Glasindustrie erhielt neuen Schwung und wurde schließlich durch die Gründung des Ministeriums für Glas- und Keramikindustrie auch auf politischer Ebene gefestigt.

1973 

Gemeinsam zum Ziel!

Ein „Ministerabkommen“ regelte von nun an zusätzlich die einzelnen Verantwortungsbereiche der Entwicklungsarbeit zwischen der DDR und der UdSSR und betraute in Folge die DDR mit der Glasverfestigung von Wirtschaftsgläsern, wobei die Verfestigung von Flachgläsern der UdSSR zufiel. Auf Worte folgten Taten und somit startete im selben Jahr der Bau und die Inbetriebnahme einer Tauchanlage für Großversuche im damaligen VEB Wiss.-Techn. Betrieb Wirtschaftsglas (WTB) in Bad Muskau.

1975 

Ein Sprung nach vorn!

Mit der Lieferung und Installation einer japanischen 12-Stationen-Rotationsblasmaschine kam nun auch die Entwicklungstätigkeit bei der Verfestigung von dünnwandigen Trinkgläsern in Bewegung.

1976—1977 

Ceverit

CE (chemisch) + VER (verfestigt) + IT (Symbol für silikatisch-mineralischen Charakter)

Da war sie – die Geburtsstunde einer neuen DDR-Glasmarke! „CEVERIT“ war das Ergebnis der steten Weiterentwicklung des chemischen und maschinellen Produktionsprozesses und wurde künftig als national und international gesichertes Warenzeichen des WTI Bad Muskau für Trinkgefäße, Glasgeschirr und Verpackungsglas im Markt platziert.

1979 

Mit großen Schritten zur Großproduktion!

Da der Erfolg und der damit verbundene steigende Bedarf an der gesamten Produktionslinie nicht lange auf sich Warten ließ, folgte zwei Jahre nach der Markteinführung die Errichtung einer großtechnischen Produktionsanlage im VEB Sachsenglas Schwepnitz.

1980 

Endlich – Das erste chemisch verfestigte Bierglas verlässt das Band.

Den Startschuss nutzend, folgt der DDR Außenhandelsbetrieb seiner Berufung und schaltet die erste Werbung für die Becherserie CEVERIT auf der Leipziger Frühjahrsmesse. Das Ergebnis: Eine Auszeichnung für gutes Design.

1983 

Goldmedaille für gutes Design!

Die Produktpalette geht dieses Mal als Sieger der Leipziger Frühjahrsmesse hervor. Im gleichen Jahr erfolgte auch die Namensänderung in das seither bekannte Label SUPeRFeST.

Warum sich der Markenname änderte, weiß keiner genau. Vielleicht lag es an der lateinischen Bedeutung des Wortes „cevere“ (konj. „ceverit“), welches übersetzt „beim Beischlaf mit dem Hintern wackeln!“ oder auch in abgewandelter Form „Schmeicheln wie ein Hund, der mit dem Schwanz wackelt!“ bedeutet – oder – Es gab eben nur ein markenrechtliches Namendoppelungsproblem …

1989/1990 

Die Ära Superfest geht dem Ende entgegen

Der Sieg der Marktwirtschaft! Mit der politischen Wende kam schließlich der „Ausverkauf“ der bis dahin so erfolgreichen DDR-Glasindustrie und ihrer wissenschaftlichen Einrichtungen. Die Gesamtvollstreckung“ (Konkursverfahren ostdeutscher Betriebe) betraf auch das Glaswerk Schwepnitz, welches nach seiner Umschreibung in die „SAXONIA-Glas GmbH Schwepnitz“ 1991 schlussendlich stillgesetzt wurde.

1992 

wurde das DDR-Patent 157966 aufgegeben.

In 11 Jahren produzierte das Glaswerk Schwepnitz rund 110 Millionen Einheiten chemisch verfestigter Gläser – darunter u.a. diverse Bierglas-Sortimente, Spirituosengläser und 10 Designs für Bechergläser verschiedener Größen.

Heute 

Fauser GmbH kümmert sich rührend um die Marke Superfest.